Dienstag, 06. Februar 2012

Mit Humor und Liebe zum Detail

Von David Weber

HUSARENGARDE Fremdensitzung der Neustädter im Schloss besticht durch wohltuende Natürlichkeit

Bianca Rupprecht unterbricht sich selbst. „Nee, stimmt net“, sagt die Husarin. Sie befindet sich im „Zwiegespräch“ mit Udo Bitz, ihrem Bruder – und muss noch einmal neu zum Männerspott ansetzen, weil sie sich im Vers verheddert hat. Peinlich? Nö.

Die Fremdensitzung der Mainzer Husaren-Garde im Forstersaal des Kurfürstlichen Schlosses besticht nicht dadurch, dass sie perfekt durchgestylt ist, dass jeder Reim, jeder Ton und jeder Einsatz stimmt. Dass mal eine Stimme aus dem Off in den Vortrag von Anna-Sophie Pabst („Senioren und Technik“) platzt, dass Sitzungspräsident Horst Kau bei den Namen des Mainzer Prinzenpaars (Anna-Marie Kusche und Johannes Both) Schwierigkeiten hat – es wird der Jahreszeit und dem Sinn der Veranstaltung entsprechend mit Humor genommen.

Die Sitzung der Neustädter wird eben gerade durch ihre Unperfektheit so sympathisch.

Zeit für persönlichen Dank an die Beteiligten

Schön, dass man hier Zeit hat, um sich nach dem Showballett der M.H.G. oder dem Auftakt der kleinen Mainzelmännchen der Husaren (die Leitung hatte jeweils Bianca Rupprecht) bei jedem Beteiligten persönlich zu bedanken.

Schön auch, dass sich die Büttenredner über sich selbst lustig machen: Elisabeth de Jong als „Wutz im Garde“, die mit Trennkost wieder ihr altes Gewicht erreichen will und sich beim Nordic Walking „mit dene saublede Stöcke“ in ihre schrumpfenden Füße sticht. Oder Gisela Abels und Rainer Forg in ihrem polarisierenden Zwiegespräch „Fassenacht ist Männersache“.

Während „Stammtischbruder“ Horst Kau am liebsten einfach „deheem – fort“ ist, liegt Rudi Hubes Revier „uffem Meenzer Markt“. Der „Gunsenumer“ hat Kundschaft (Sohn Achim) und erzählt von Äppelkernen, „druffgerabbelten“ Salaten aus Bretzenheim und „Finther Tomatensupp’“ („heißes Wasser im rode Deller“). Optischer Höhepunkt des Abends ist die Lichtshow der „Glühwürmchen“ (Leitung Sabrina und Patrik Siebenhaar).

WER WAR NOCH DABEI?

Musik und Tanz: Mainzer Rittergilde (unter der Leitung von Andreas Göttelmann), Tanzbärchen Kasteler Jokus Garde (Leitung: Katja Mühling), Stimmungstrio „Die fidelen Husaren“ (Elmar Theisen, Horst Kau, Ortwin Schunk), Partygang „no name“ (Leitung: Horst Nemeth), Trommler der M.H.G. (Leitung: Sabrina Siebenhaar), Männerballett „Urwaldmenschen“ (Leitung: Eva Urgiebel), Fun and Dance Girls TV Hechtsheim, Elsheimer Schnorressänger in Troja (Leitung: Roman Reiser).

Vortrag: Rolf Gottschall (Protokoll), Thomas Kaiser (Mann vom statistischen Bundesamt), Castingshow Herrenkomitee (Leitung: Horst Kau

Für Marktschreier Rudi Hube, ein urig-echtes Gunsenumer Gewächs, ist Finther Tomatensuppe nichts anderes als heißes Wasser im roten Teller… Foto: hbz /Judith Wallerius