Allgemeine Zeitung

Jan 28, 2008

Montag, 28. Januar 2008

Partei keine Hilfe

Walter-Bornmann fällt den Narren zum Opfer

bcs. NEUSTADT Die gesamte SPD-Neustadtfraktion war Gerhard Walter-Bornmann in diesen Fastnachtstagen keine große Hilfe. Treu ergab sich der Ortsvorsteher in seinem Schicksal und in den Pranger der Narrenschar. Bei der mittlerweile traditionellen Erstürmung der Ortsverwaltung in der Leibnizstraße machten die aktiven Vereine kurzen Prozess. Zuvor hatte das närrische Heer die Profanen in der Neustadt mit einem kleinen, aber lautstarken Zug durch Nackstraße und Josefstraße auf die Machtübernahme bis Aschermittwoch eingeschworen. Dabei spielten der Hörnerzug Rote Herolde, die Gugge-Musiker der Oldtimer Rhythmus Kompanie und die Trommler der Meenzer Herzjer. Auch Mainzer Husaren-Garde, Kleppergarde, die Garde der Prinzessin, De Gaadefelder und die Ranzengarde waren mit von der Partie. Der Zug erntete an Fenstern und Balkonen strahlende Gesichter und unterstützende Helau-Rufe der Anwohner. Auf dem Rückweg durch den Goethepark leisteten Bornemann und seine Kollegen keinerlei Widerstand. Freikaufen mit der Stadtkasse ging auch nicht, denn der Säckel war leer.

Erst im Neustadtzentrum, als Walter-Bornmann den Orden des Ortsvorstehers verteilte, ließen Zeremonienmeister Horst Kau und seine Mitstreiter ihren „Roten Baron“ aus dem Fängen. Teil der Kaution, zu der der Ortsvorsteher die Narhalla wieder als freier Mann verlassen durfte, waren allerdings elf Paragraphen des närrischen Grundgesetzes. Dabei verpflichtete sich Walter-Bornemann auch, alle Feldlager der närrischen Garden zu besuchen und „so es denn sein Kopf und seine Figur zulassen“ stets kostümiert zu erscheinen. Mit trommelnder Raffinesse wurde die Machtübernahme gebührend gefeiert.

Ortsvorsteher Gerhard Walter-Bornmann ist gefangen, den Schlüssel hat Horst Kau. Foto: hbz/Kristina Schäfer