Sonntag 29.12.2016
Die Leibgarde der Kurfürsten
Von Joe Ludwig
HUSARENGARDE Bei der Gründung 1951 war die komplette Mainzer Fastnachtsprominenz vor Ort
MAINZ – Wann immer über viele Aktivitäten und große Mühen zum Erhalt fastnachtlichen Brauchtums gesprochen wird, kommt man in Mainz auch nicht an der Husarengarde vorbei. Ihre in Rot gehaltenen Uniformen prägen in der Kampagne 2017 seit 6 Mal 11 Jahren das Bild unseres großen Volksfestes mit. Ein närrisches Jubiläum mit einem ungewöhnlichen Start.
Denn junge Männer der Mainzer Kolpingsfamilie, die bei ihrer dortigen Fassenacht Komiteemitglieder waren, regten 1951 an, eine Garde zu gründen. Und die sollte, wie bei anderen Garden auch, im Aussehen der Mainzer Tradition entsprechen. So entschied man sich für die Husaren. Die stellten nämlich vom 16. bis zum 19. Jahrhundert die Leibgarden der Mainzer Kurfürsten, und eröffneten 1787 die Fronleichnamsprozession in Mainz. Am 11.11.1951 fand im Kurfürstlichen Schloss die Gründungsversammlung statt, der neben Oberbürgermeister Franz Stein die gesamte Mainzer Fastnachtsprominenz beiwohnte. Ein Jahr darauf gab es im Saal an der Rochuskapelle bereits die erste Sitzung, und 14 Husaren ließen sich in ihren schmucken, roten Uniformen im Rosenmontagszug bewundern. Die Garde wuchs rasch, gründete den ersten Fanfarenzug in Mainz, und überwand auch die im Gardeleben oft entstehenden Turbulenzen.
Lob für Veranstaltungen in sozialen Einrichtungen
Mit Unterstützung des Verkehrsvereins richteten die Husaren 1961 und 1964 auf dem Weinmarkt Tambour- und Fanfarenzug-Wettbewerbe mit großer Beteiligung aus. Sehr beliebt waren und sind ihre aktiven Gruppen, von denen noch immer ein Trommlerkorps, die Mainzelmännchen und ein Show-Ballett viel von sich reden machen. Herren- und Damenkomitee sorgen neben dem von Udo Bitz seit 2009 geführten Vorstand für reges Gardeleben unter den 180 Mitgliedern, bei dem die Jugendarbeit mit im Vordergrund steht.
Viel Lob galt der Husarengarde auch für ihre Veranstaltungen in sozialen Einrichtungen. Man nahm unter den Klängen des Gardemarsches vom Treuen Husaren neben den Mainzer Reveillen auch oft an auswärtigen Umzügen und an zwei Rheinland-Pfalz-Tagen teil. Mit den Sitzungen zog man bald aus kleineren Sälen in das Kurfürstliche Schloss und zuletzt in das Hechtsheimer Bürgerhaus um.
Mit dessen Schließung schwingt Horst Kau bei der Jubiläumssitzung am 28. Januar 2017 im Bürgerhaus Lerchenberg die Präsidentenschelle. Am 25. und 27. Februar trifft man sich zum traditionellen, närrischen Feldlager im heimischen Neustadtzentrum in der Goethestraße.