Montag, 02. Februar 2015
Bahn-Schelte und Guggemusik:
Mainzer Husaren-Garde im Hechtsheimer Bürgerhaus
Von Marion Schadek
MAINZ – „Wo wir hingehen, sind heute alle verkleidet“, erklärt Anna Grünewald vergnügt und stattet nacheinander fünf Bewohner der Flüchtlingsunterkunft Zwerchallee in der Straßenbahn nach Hechtsheim mit glitzernden Hüten, knallbunten Brillen oder Blumengirlanden aus. Die ehrenamtliche Helferin begleitet die jungen Männer zur Fremdensitzung der Mainzer Husaren-Garde 1951 e.V. – kurz MHG. Renate Runkel, langjährige MHG-Sitzungspräsidentin des Damen-Komitees, war Anna Grünewald bei einer Veranstaltung in der Zwerchallee begegnet und hatte kurzerhand Freikarten organisiert. Die jungen Leute werden von Sitzungspräsident Horst Kau begrüßt: „Schön, dass Sie da sind“, ruft Kau den jungen Männern zu, die aus ihrer Heimat fliehen mussten – und niemand zweifelt an der Ernsthaftigkeit seiner Worte.
Der Wiesbadener Stefan Fink, im echten Leben Bestattungsunternehmer, lässt als „Ein Weltmeister“ die Fußball-WM noch einmal Revue passieren, spannt aber den Bogen zum aktuellen Zeitgeschehen und erteilt in seinem Vortrag Pegida eine klare Abfuhr. Die Deutsche Bahn bekommt ihr Fett vor allem in Rolf Gottschalls Protokoll weg, der weiß, wovon er spricht, denn er pendelt täglich zwischen Mainz und Bonn.
- WER WAR NOCH DABEI?
MHG-Trommler (Leitung: Yvonne Konopka), Dunja Weber von der Mainz-Kasteler Jokusgarde als Tanzmarie, Ballett „Die Tanzbärchen“, Kasteler Jokus Garde (Betreuer Katja und Markus Mühling, Dunja Weber), Ballett, „Fun and Dance“, Leitung Elke Schneider, „Tarantella“ TV Mainz-Hechtsheim
Wie aus dem echten Leben gegriffen ist Lisa und Bianca Rupprechts Zwiegespräch zwischen Mutter und Tochter oder das von Monika Denecke und Inge Bitz, die Einblick in das Seelenleben zweier alter Freundinnen geben. Jennifer Will und Horst Kau überzeugen als „Triennche und Baba“, während Alfons Kirsch den „Batscheler“ gibt und Mathias Gall als „singender Philosoph“ auftritt. Elisabeth de Jong verkörpert ganz allein beide Partner des Prinzenpaares und versucht, ihren Heinrich mit knallgelben Dessous zu reizen. Alexander Herrgesell und Peter Rötsch sorgen für Stimmungsmusik, Sabine Biermann, Ferdi Zyla und Carsten Selzer von der Band „Die Zippelkappe“ machen „Musik aus und für Meenz“. In den tiefen Dschungel geht es mit den Tänzerinnen des MHG-Showballetts (Ltg.: Bianca Rupprecht), das teils im Safari-Look, teils in Baströcken über die Bühne wirbelt. Die Elsheimer Schnorressänger nehmen den Saal mit auf eine musikalische Weltreise, lassen Frau Antje, eine Dirndl-Trägerin und eine bauchfreie Sambatänzerin über die Bühne toben und inszenieren einen musikalisch-verbalen Schlagabtausch zwischen einem säbelrasselnden Russen und einem schießwütigen „Uncle Sam“. Zum Finale gibt es Guggemusik mit den „Meenzer Nodequetscher“ unter der Leitung von Markus Dessauer.